Trail Run im Wetterstein: Gaistal, Südwandsteig und Scharnitztal

Trail Run Wetterstein Südwandsteig

Die Südseite des mächtigen Wetterstein-Massivs bietet mit den zackigen Gipfeln von Hochwanner (2.744 m), Hinterreintalschrofen (2.670 m) und Oberem Hundstallkopf (2.586 m) ein fast schon dolomitisches Ambiente. Unterhalb der senkrechten Kalksteinwände verläuft ein ausgedehnter Panoramaweg über sanfte Hochalmwiesen und durch markante Schotterkare: der sogenannte Südwandsteig. Die Route meistert mehrere Sattel und sammelt fleißig Höhenmeter. Wir haben in dieser eindrucksvollen Umgebung eine Tour für all diejenigen zusammengestellt, die ein hochalpines Laufvergnügen suchen.

Auf nach Leutasch

Leutasch Parkplatz Salzbach

Startpunkt am Parkplatz Salzbach

Ihr startet bei unseren Tiroler Nachbarn, am Parkplatz Salzbach im Gaistal (Parken kostenpflichtig, bezahlen mit EasyPark-App möglich). Der Ausgangspunkt ist rund fünf km vom Ort Leutasch entfernt und auch öffentlich mit dem Bus 430 erreichbar. Allerdings ist die Anbindung per Bahn und Bus eine zeitraubende Reise mit mehreren Umstiegen – je nach Herkunft. In diesem Fall nehmt ihr den Zug nach Mittenwald und fahrt erst mit dem Bus 431 in Richtung Seefeld. In Leutasch steigt ihr in den 430er um.

Auch Autofahrer brauchen von München über Garmisch und Mittenwald mindestens zwei Stunden. Es lohnt sich, ein ganzes Wochenende in der malerischen Umgebung südlich des Wetterstein zu verbringen. Dann stimmt das Verhältnis zwischen Anfahrtsdauer und Aufenthalt.

Fahrpläne und mehr gibt es hier.

Der Ganghoferweg

Euer Lauf beginnt auf der Fahrstraße, die hinterm Infohäuschen abzweigt und gleich darauf über den Salzbach führt. Nach rund 200 Metern nehmt ihr den ansteigenden Kiesweg rechts. Einen halben Kilometer weiter und knapp 100 Meter höher geht es für längere Zeit gemütlich dahin – immer parallel oberhalb der Leutascher Ache, zwischen duftenden Almwiesen und dem Schild zum „Steinernen Hüttl“ nach.

Der erste Tourenteil ist ideal zum Einlaufen. Fast eben, breit und in idyllischer Landschaft eingebettet lockt der Ganghoferweg neben vielen Wanderern auch Mountainbiker an. Auf dem insgesamt fünf km langen Wegstück von Ost nach West liegen mehrere Einkehrmöglichkeiten: die Hämmermoosalm (als Abstecher), die Gaistalalm und Tillfussalm. Direkt nach der Gaistalalm verlasst ihr den breiten Ganghoferweg und biegt links auf den Wiesenpfad ein, der im Anschluss durch ein Waldstück bis zur Tillfussalm führt.

Der Aufstieg zum Steinernen Hüttl

Aufstieg zum Steinernen Hüttl

Erstklassiges Laufvergnügen: Weg zum Steinernen Hüttl

Am letzten Gebäude der Tillfussalm folgt ihr der breiten, bergseitigen Fahrspur nach rechts. Kurz darauf zweigt von der Trasse links ein schmaler Wanderpfad ab (Markierung, siehe auch Streckenimpressionen). Dieser steigt spürbar an und verläuft in vielen Kehren meist durch Bergwald. Etwa 200 Meter höher überquert ihr den Kotbach auf einem Brückchen.

Schon bald ändert sich die Vegetation, Latschenfelder bestimmen das Bild. Von rechts schiebt sich die felsige Pyramide des Predigtstein (2.234 m) heran, im Norden bauen sich Kleiner Wanner und Hochwanner auf. Nach über 300 weiteren Höhenmetern auf durchwegs gut laufbaren Wanderwegen steht ihr am Steinernen Hüttl auf 1.925 m. Es liegt nicht weit vom Gatterl, der Verbindung des Zugspitzplatts mit dem Gaistal, und bietet eine zünftige Jause inmitten der eindrucksvollen Südflanke des Wettersteingebirges.

Das Filetstück: hochalpin unterwegs auf dem Südwandsteig

Ihr passiert das Holzkreuz hinter dem Hüttl, folgt dem Schild zur Rotmoosalm und durchquert in einer zunächst abschüssigen Kurve das kleine Schotterfeld mit dem Zufluss des Kotbaches. Der bestens laufbare Wanderpfad steigt nun wieder an und erreicht den Sattel unterhalb des Hochwanner auf 2.100 m Höhe.

Wenn es wolkig und windig ist, kann es dort oben richtig kühl sein – selbst im Hochsommer. Ein Windstopper im Laufrucksack macht sich in diesem Fall sicher gut. Ihr lasst die Abzweigung zum Hochwanner links liegen und nähert euch dem Predigtstein von der anderen Seite. Der Pfad hält dabei weitgehend Höhe, überwindet kleinere Schotterfelder und passiert den Sattel unterhalb des Predigtstein-Gipfels. Letzteren könnte man natürlich mitnehmen, wenn es auf Gipfelglück ankommt. Wir haben darauf verzichtet und können daher nichts über die Beschaffenheit des Weges hinauf sagen. Die Beschreibung des Alpenvereins macht allerdings wenig Hoffnung auf einen Gipfelsturm im Laufschritt.

Südwandsteig Sattel am Predigtstein

Hier geht’s zwischendurch bergab. Vorfreude auf den nächsten Anstieg.

Ob Predigtstein oder nicht – es geht nach dem Sattel auf jeden Fall erst mal tüchtig abwärts. Rund 200 Höhenmeter, um genau zu sein. Ende der Talfahrt ist die Fahrstraße zur Rotmoosalm, deren Gebäude schon von Weitem am Ende der ausladenden Kurve sichtbar ist

Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Diejenigen, die durchlaufen wollen, bleiben auf der breiten Fahrstraße und teilen sich das Areal mit höhensüchtigen Mountainbikern. Die Rotmoosalm bietet sicher eine nette Einkehrmöglichkeit. Um auf unsere Route zurückzukehren, müsst ihr dann jedoch den Anstieg über den Schönberg (2.142 m) meistern.

Unsere Variante bleibt auf dem Südwandsteig, der nach ca. 200 m von der Fahrstraße links abzweigt und auf zunächst undeutlicher Spur direkt zum Schönbergsattel führt. Spoiler: Dies ist eigentlich eine Abkürzung, verglichen mit dem Ausflug zur Rotmoosalm.

Wenn ihr am Sattel steht, habt ihr weitere zehn km vor euch. Mehr als drei davon bleibt ihr noch auf dem Panoramaweg unterhalb der beeindruckenden Wettersteinformation und quert größere Schotterkare sowie Schneefelder, die bis in die Sommermonate erhalten bleiben. Euer nächstes Ziel heißt Wettersteinhütte. Der Steig bietet dabei uneingeschränkt Trail Running-Eigenschaften, und Begegnungen mit munteren Murmeltier-Familien sind fast garantiert.

Abstieg ins Scharnitztal, Einkehr und malerischer Hangweg

Scharnitzspitze

Dolomitisches Ambiente: Aufschauen macht Freude.

Wenn die Scharnitzspitze (2.461 m) über euch aufragt, heißt es Abschied nehmen vom Südwandsteig und ins Scharnitztal absteigen. Die ersten 200 Höhenmeter zur Wangalm auf 1.751 m vergehen dabei wie im Flug. Wir haben uns für die Wettersteinhütte als Einkehr entschieden. Sie ist nach einem kurzen Stück auf der Almstraße an der Gabelung rechts erreichbar und bietet eine gemütliche Atmosphäre.

Für den Rückweg fällt die Wahl auf die schöne Hangquerung des Wurziger Steiges. Er beginnt links, wenn ihr die Wettersteinhütte verlasst. Folgt einfach den Schildern in Richtung Leutasch-Salzbach. Von kurzen Zwischenanstiegen abgesehen verliert der Weg im Gesamtverlauf ca. 100 Höhenmeter. Aufmerksamkeit verdienen einige wurzeligen Passagen, die die Natur unterwegs eingebaut hat – Nomen est Omen („Der Name des Pfades hält, was er verspricht“, für Nicht-Lateiner ;)). Auffallend ist die großartige Aussicht hinüber zur Hohen Munde (Westgipfel 2.662 m).

Nach etwas weniger als drei km wendet sich der Wurziger Steig nach links, um die restlichen 300 Höhenmeter hinab zum Parkplatz wettzumachen. Dabei leitet er zunächst in angenehmen Kurven durch den Bergwald. Bei der Brücke über den Salzbach verliert sich die Wegspur etwas im Bachbett-Geröll. Hier scheint der Steig von einem Unwetter unterspült worden zu sein. Seht gut nach den Markierungen, dann ist die Angelegenheit gleich erledigt. Dies ist eine der wenigen Gehstrecken.

Ein Schild am Ende der Gehpassage hilft bei der Orientierung, schickt euch direkt auf den breiten Weg parallel zum Bach und damit zurück zum Ausgangspunkt.

Streckenimpressionen

Karte & GPS

Tour Facts

Streckenlänge 22 km
Höhenmeter 1.180 m rauf und 1.180 m runter
Charakter Wanderwege, Wald- und Almpfade sowie überwiegend laufbare, alpine Steige mit technischen Abschnitten
Sportlicher Anspruch sehr gute Kondition, für Fortgeschrittene mit Trittsicherheit

Wichtig zu wissen …

erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln
natürliche Wasserquelle(n) auf dem Weg
Gastronomie auf dem Weg (Hütte oder Gastwirtschaft)
viel Sonneneinstrahlung
Schwindelfreiheit erforderlich
gute Orientierung erforderlich
längere Gehstrecken
Betretungsverbote auf einzelnen Streckenteilen zu bestimmten Jahreszeiten beachten

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Equipment-Empfehlungen

Trailschuhe: https://www.lauf-bar.de/laufschuhe/trail-running-schuhe/

Rucksäcke: https://www.lauf-bar.de/zubehoer/laufrucksack/

Laufbekleidung: https://www.lauf-bar.de/laufbekleidung/

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