Isar-Trails mal anders – Lauf-Parcours nach Mühlthal

Trailrunner, die im Süden Münchens wohnen, kennen die malerische Gegend um Mühlthal höchstwahrscheinlich schon. Erfahrene wissen: Man muss nicht auf den Hauptwegen laufen, wenn es viele abgelegene, interessante Single Trails gibt. Die Nebenstrecken können allerdings schnell zum Hindernisparcours werden, insbesondere nach Sturm, Hochwasser oder viel Schneefall.

Dann ist Improvisation gefragt. Aus unserer Sicht macht das einen Lauf abwechslungsreich und spannend. Und so empfehlen wir die Tour allen, für die das Isartal im Süden Münchens entweder neu ist, oder die Überraschungen mögen. Die Anfahrt ist kurz, die Gegend zu jeder Jahreszeit wild und schön. Also: Auf geht’s!

Längere Variante von Höllriegelskreuth aus

Lässt tief blicken: Hochufer und Baierbrunner Wehranlage

Dieser Vorschlag ist nicht nur sportlicher, sondern auch ÖPNV-freundlich. Die S7 fährt von der Stadtmitte direkt zum Pullacher Ortsteil Höllriegelskreuth. Bei Ankunft befindet ihr euch auf der „falschen“ Seite des Isartals. Hinüber zum Ort Grünwald folgt ihr dem Weg rechts oberhalb der Fahrstraße zum Talrand und über die Fußgängerbrücke. Dann immer dem ausgeschilderten Abwärtssteig und Seitenstreifen über die Isarbrücke nach. Am anderen Ende, gleich beim Kiosk, sucht ihr den Trail, der die Brücke unterquert und über einen rassigen Abstieg das Isarufer erreicht.

Von dort aus lauft ihr – stellenweise auf Sand – flussaufwärts gen Süden. Keine Garantie, dass der wilde Pfad durchgehend passierbar ist. Ein paar Meter oberhalb gäbe es einen kurz nach der Brücke abzweigenden Parallelpfad, der unter Umständen besser funktioniert. Haltet euch nach etwas mehr als einem halben Kilometer links und passiert hangaufwärts den Grünwalder Ortsteil am Gasteig. Anschließend befindet ihr euch am Hochufer südlich von Grünwald inmitten einer Feld- und Wiesenlandschaft.

Kürzere Varianten von Grünwald aus

Auch direkt nach Grünwald könnte man öffentlich fahren: mit der Tram Linie 25. Wer sich dafür entscheidet, durchquert Grünwald über den Marktplatz und gelangt an der Ortsgrenze zu einem Wiesenhang, der sogenannten Eierwiese. Die Straße dorthin zweigt nach dem Marktplatz halb rechts ab und trifft auf den Georg-Pröbst-Weg unterhalb des Hanges. Einen halben Kilometer weiter mündet der Weg in die Strecke entlang des Isarhochufers.

Autofahrer:Innen parken ihr Fahrzeug am südlichen Ortsausgang gegenüber des Waldfriedhofs. Dies wäre die kürzeste Variante der Route nach Mühlthal. Am auffallenden Mobilfunkmast beginnt ein waldiger Trimm-Dich-Pfad, der schon bald über eine Treppe und durch einen Graben ebenfalls zum Isarhochufer führt.

Am Hochufer entlang

Aussichtsstelle Nummer 1 gegenüber der Gemeinde Baierbrunn

Nun folgt ihr im Wesentlichen dem Verlauf der Hochuferkante nach Süden. Im Bereich der sogenannten Römerschanzen blockieren derzeit einige umgestürzte Bäume den ursprünglichen Weg. Findige Wanderer und Läufer haben jedoch geschickte Ausweichmöglichkeiten geschaffen. Dadurch umlauft ihr alle Hindernisse und passiert eine alte römische Befestigungsanlage, die immer noch in Form einzelner Bodenerhebungen existiert.

Ab der schönen Aussichtsstelle mit weitem Blick über das Isartal und hinüber zum Hochufer bei Baierbrunn nehmt ihr den festen Forstweg nach links (Fuchsweg). Einen halben Kilometer weiter ergibt sich die Möglichkeit, rechts auf einen schmalen Waldpfad abzubiegen und dem breiten Wegenetz auszukommen. Kurz vor der Straßlacher Ortsgrenze trifft der Trail wieder auf den Hauptweg.

Aussichtsstelle Nummer 2 vor dem Abstieg nach Mühlthal

Bleibt auf der Anwohnerstraße und streift den Westrand von Straßlach. Gleich nach dem Ortsende zweigt ein deutlich erkennbarer Waldweg rechts ab. Ursprünglich gab es mehrere Pfade in den Wald, diese sind jedoch größtenteils überwuchert und aus unserer Sicht nicht mehr laufbar. Nun braucht ihr ein wenig Orientierungssinn, denn unterwegs lauern ein paar irreführende Gabelungen. Nicht alle Spuren führen zum Ziel, deshalb haltet euch am besten an den GPS-Track. Oder achtet auf die gelben Wegzeichen des Isartalwanderweges, die gelegentlich an Bäumen angebracht sind.

Wenn ihr auf den zur Hochuferkante führenden Hauptweg trefft, seid ihr jedenfalls richtig. An der Kante geht es links auf einem wurzeligen Wanderpfad weiter entlang des Hochufers. Bevor ihr abwärts lauft, genießt die schönste Aussichtsstelle mit Marterl und Sitzbank. Der Blick schweift über die Isarauen, zum Kloster Schäftlarn und sogar bis zum Alpenkamm mit Zugspitze.

Zurück auf einem Abenteuerweg in den Isarauen

Wer räumt da eigentlich mal auf? Waldhang in Richtung Mühlthal

Hangabwärts in Richtung Mühlthal führen mehrere Spuren, teilweise schlecht erkennbar oder durch Waldschäden blockiert. Unten kreuzt ihr den breiten Forstangerlweg leicht versetzt und folgt der meist matschigen Spur auf der linken Seite. Hier freuen sich wieder die Hindernisläufer, zumindest bis zum befestigten Weg, der schräg links nach Mühlthal, dem Umkehrpunkt der Tour, führt. Im dortigen Wirtshaus könnte man einkehren und im Sommer den Floßen beim abkühlenden Ritt durch die Kraftswerksgasse, der längsten Floßrutsche Europas, zusehen.

Der Rückweg beginnt mit rund einem Kilometer auf gut laufbarem Weg direkt neben dem Isarwerkkanal. Bei unserem letzten Ausflug (Dezember 2023) lagen einige Bäume quer. Die Waldschäden werden aber sicher bald behoben sein. Ein etwas verwittertes Sackgassenschild ist euer Zeichen zum Spurwechsel. Biegt auf den den Waldpfad nach rechts ab und orientiert euch anschließend links an der Spur den Uferhang hinauf.

Dicker Brocken: der Georgenstein

Im Anschluss überrascht die Route mit lustigem Auf und Ab bzw. einigen Hindernissen über nahezu zwei Kilometer – zusammenfassend könnte man sagen: ein toller Auwald-Parcours in Flussnähe. Für geübte Trailrunner kein Problem, für Anfänger der richtige Kick. Am Ausgang warten wieder ein befestigter Wanderweg, grandiose landschaftliche Eindrücke vom Isartal sowie der Georgenstein, ein aus dem Wasser ragender Felsen.

Von dort geht es weiter in Richtung Baierbrunner Wehr. Netterweise hat man einige Holzstege installiert, denn das Gebiet um die alte Wehranlage ist morastig und kann nach Hochwasser überschwemmt sein.

Am Scheideweg

Diejenigen, die zurück nach Grünwald wollen, folgen dem rechten Pfad hinter dem zweiten Steg. Ihr lauft nur ein kurzes Stück zurück und dann im Bogen zwischen hoch aufragenden Uferhängen hinauf zum Forst. Nach dem finalen Aufstieg gelangt ihr über den Trimm-Pfad zurück zum Ausgangpunkt.

Die Höllriegelskreuther drehen nach dem zweiten Steg nach links und überqueren noch eine Reihe anderer Überbauungen. Die Route umgeht großräumig die Wehranlage, bleibt jedoch grundsätzlich in Flussnähe. Entweder auf dem befestigten Forstweg oder nach Lust und Laune auch auf schmalen Flusspfaden direkt am Wasser. Nach etwa zwei Kilometern stoßt ihr auf den Hinweg und gelangt damit zurück zur Grünwalder Brücke.

Streckenimpressionen

Karten & GPS

Tour Facts

Streckenlänge	16 km, Kurzvariante vom Parkplatz Grünwald 12,5 km
Höhenmeter	ca. 210 m über den gesamten Streckenverlauf, Kurzvariante 140 m
Charakter	Wald-, Fluss- und Forstwege, stellenweise mit Wurzelwerk und rutschig. Je nach Zustand der Isarauen matschig, aktuell viele Hindernisse (umgestürzte Bäume).
Sportlicher Anspruch	gute Kondition, auch für Trail Running-Einsteiger geeignet.

Wichtig zu wissen …

	erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln
	natürliche Wasserquelle(n) auf dem Weg
	Gastronomie auf dem Weg (Hütte oder Gastwirtschaft)
	viel Sonneneinstrahlung
	Schwindelfreiheit erforderlich
	gute Orientierung erforderlich (teilweise)
	kurze Gehstrecken
	Betretungsverbote auf einzelnen Streckenteilen zu bestimmten Jahreszeiten beachten