Der Bergstock des Kramer beherrscht den Abschluss des Ammergebirges nach Südosten. Ganze 1.985 m misst der Gipfel. Er verfehlt damit zwar die Zweitausendermarke, ist aber bei Wanderern – und zunehmend Trail Runnern – umso beliebter. Also leider kein Geheimtipp …
Die Aussicht ist während der gesamten Tour phänomenal, denn auf der Nordseite präsentieren sich die Ammergauer Alpen von Notkarspitze über Kienjoch bis Kreuzspitze in unmittelbarer Nachbarschaft, und auf der Südseite thront das Zugspitzmassiv. Unten im Tal erstreckt sich die über 26.000 Einwohner starke Gemeinde Garmisch-Partenkirchen.
Für uns Grund genug, eine etwas erweitere Runde hinauf über das Gelbe Gwänd und hinunter über den Grasberg auszuprobieren.
Auf nach Garmisch: Anreisemöglichkeiten
Fällt die Wahl auf das Auto, bietet sich der Parkplatz am Gasthaus Almhütte auf der Maximilianshöhe unterhalb des Kramermassivs an. Von München kommend gelangt ihr dorthin am schnellsten über die Frühlingstraße, die innerorts vor der Loisachbrücke rechts abzweigt.
Mit der Bahn fahrt ihr nach Garmisch und durchquert den Ort in nordwestliche Richtung zur Maximilianshöhe. Diesen Teil könnte man mit einem Taxi einsparen. Ortsdurchquerungen sind Geschmackssache.
Vom Kramerplateauweg über das Gelbe Gwänd zum Stepberg
Der etwa 800 Meter hoch gelegene Kramerplateauweg führt direkt über die Maximilianshöhe. Dort startet ihr die Tour entlang des Bergstocks in Richtung Westen. Lasst die erste Abzweigung zum Stepberg nach etwa 650 m rechts liegen und lauft geradeaus weiter bis zur nächsten Gelegenheit nach 1,8 km. Der Trail beginnt als breiter Wanderweg zum Kramer und zur Stepbergalm über Gelbes Gwänd.
Bald darauf gabelt sich die Route ein zweites Mal, ihr bleibt rechts und folgt den Schildern. Es geht äußerst lauffreundlich durch lichten Bergwald weiter nach oben. Etwas später kommen ein paar Wurzeln und höhere Trittstufen dazu, die Spur wird deutlich schmaler.
Als Gelbes Gwänd bezeichnet man die markanten Südwesthänge des Kramermassivs entlang der 1.300er Höhenlinie – eine Mischung aus monolithischen Felsformationen und farbiger Vegetation. Dort fließt die Kramerlaine herab, die dem Berg rund 200 Meter höher entspringt. Der Abschnitt ist besonders beeindruckend, weil der Weg die steilen Felsen an einer geschickt gewählten Stelle quert.
Nach einigen weiteren Kehren, vielen Stufen und einer idyllisch positionierten Rastbank beginnen die grasigen Flächen der Stepbergalm auf rund 1.590 m Höhe. An diesem beliebten Ausflugsort finden alle Bergfreunde eine reichhaltige Auswahl an Getränken und Speisen von Mai bis Oktober.
Auf dem Kramersteig zum Gipfel
Der östlich an das Almgebiet angrenzende Wiesenrücken ist der Startpunkt ins Reich des Kramersteigs. Die Spur mündet in eine steile, geröllige Latschengasse, die vor dem ersten Zwischengipfel, dem 1.818 m hohen Predigtstuhl, endet. Ab hier geht es am Südhang auf einem größtenteils laufbaren Single Trail an einer gut platzierten Rastbank vorbei.
Wenn das Gipfelkreuz des Kramers in Sichtweite rückt, müsst ihr euch auf Gehtempo und höhere, teilweise gesicherte Felsstufen einstellen. Die restlichen 100 Höhenmeter hinauf verlaufen entlang des Gipfelgrates, dann steht ihr am höchsten Punkt der Tour.
Der Steig zwischen Kramerspitz und Katzenkopf
Das ist landschaftlich sicher die beeindruckendste Passage. Ihr verlasst den Gipfel auf dem steinigen, steilen Nordhang und könnt ab dem grasigen Verbindungsstück zur nächsten Felsformation und dem 1.834 m hohen Mittergern wieder gut laufen. Vom Sattel kann man die gesamte Ammergauer Tour über das Kienjoch bis zur Notkarspitze von Süden betrachten, die wir im Juli 2022 beschrieben haben.
Nach einem weiteren, hakeligen Abstieg umrundet ihr den Verbindungsgrat auf dessen schattiger Nordseite, passiert nach einem Zwischenanstieg den Mittergern unterhalb des Gipfels und erreicht den Sattel hinüber zum dicht bewachsenen Katzenkopf. Der Trail dorthin ist unserer Meinung nach zum Großteil laufbar.
Abstieg zum Grasberg
Von hier aus folgt ihr der Hauptspur des Kramersteigs durch Latschen und niedriges Nadelgehölz hinab in Richtung Grasberg. Unterwegs bieten sich immer wieder lohnende Stopps für eindrucksvolle Blicke auf den Garmischer Talkessel.
Nach zahlreichen Kehren erreicht der Kramersteig die Abzweigung zum beliebten Königsstand. Wer noch Energie hat, kann den kurzen Abstecher dorthin mitnehmen (plus 2 km) und auf demselben Weg zur Route zurückkehren. Andernfalls setzt ihr die Tour direkt nach rechts zum Grasberg fort. Ein letzter Höhepunkt erwartet euch auf der folgenden Abstiegspassage: die luftige Felsenkanzel, angelegt um 1900 auf 1.238 m Höhe, die ein besonders eindrucksvolles Panorama bietet.
Etwa 200 m tiefer und 1,5 km weiter lädt das Gasthaus St. Martin am Grasberg (1.040 m) zu einer wohlverdienten Einkehr ein. Hier, hoch über Garmisch-Partenkirchen, könnt ihr euch vor dem finalen Abstieg stärken.
Der letzte Abschnitt führt entspannt über die Zufahrtsstraße von St. Martin ins Tal und endet wieder auf dem Kramerplateauweg – ein gelungener Cool-Down nach einer abwechslungsreichen Tour.
Streckenimpressionen
- Der breite Wanderweg wird zum Waldweg.
- Hinauf auf dem Single Trail durch lichten Bergwald
- Spektakuläre Wegführung durchs Gelbe Gwänd
- Laufbare Single Trails hinauf zum Stepberg
- Rückblick zur Stepbergalm mit der Ziegspitz (1.864 m) im Hintergrund
- Durch diese Gasse geht es steil und steinig bergauf.
- Kramersteig: Belohnung nach der fiesen Latschengasse
- Sanfte Wegführung am Kramersteig unterhalb des Predigtstuhls
- Das Gipfelkreuz im Blick
- Gratweg am Kramersteig
- Perfekte Fernsicht vom Kramergipfel
- Sanftes Sattelwegstück beim Abstieg vom Kramergipfel
- Abstieg vom Kramergipfel
- Die gesamte Ammergauer Runde von Kienjoch bis Notkarspitze aus südlicher Richtung
- Blick auf den Wank und Garmisch-Partenkirchen vom Sattel unterhalb des Kramergipfels
- Streckenstück für Trittsicherheitsexperten: Abstieg vom Kramer
- Wegführung unterhalb der Felsen zum Mittergern
- Auf dem gesamten Weg atemberaubende Tiefblicke
- Auf geht’s zum Downhill
- Am Scheideweg: mit oder ohne Königsstand?
- Luftige Stelle: immer schön oben bleiben 😉
- Weitblick: Aussichtspunkt Felsenkanzel
- Endspurt: von St. Martin nach GAP
Karten & GPS
Tour Facts
Streckenlänge | 19 km (inkl. Abstecher zum Königstand), 24 km (inkl. Königstand und vom Garmischer Bahnhof aus) |
Höhenmeter | ca. 1.200 m |
Charakter | angenehm zu laufende Steige aufwärts bis zum Stepberg, danach teilweise sehr technisch und steiler. Im Gipfelbereich einige gesicherte Kraxelstellen, Wegfortsetzung zum Mittergern und Katzenkopf teilweise technisch. Hinab erst steil, dann ab Bergwaldgürtel wieder einwandfrei zu laufen. |
Sportlicher Anspruch | sehr gute Kondition, für Fortgeschrittene mit technischer Erfahrung und Trittsicherheit |
Wichtig zu wissen …
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erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln |
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natürliche Wasserquelle(n) auf dem Weg |
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Gastronomie auf dem Weg (Hütte oder Gastwirtschaft) |
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viel Sonneneinstrahlung |
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Schwindelfreiheit erforderlich |
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gute Orientierung erforderlich |
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Gehstrecken |
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Betretungsverbote auf einzelnen Streckenteilen zu bestimmten Jahreszeiten beachten |
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