Trail Run-Erlebnis Kuchelberg in den Ammergauer Alpen

Trailrun Kuchelberg in den Ammergauern

Hochgefühle gefällig? Und das meistens ohne andere Bergsportler? Dafür mit einer imposanten Gipfeloption und mit Panoramen, die ihres Gleichen suchen? Dann willkommen bei unserer insgesamt dritten Trail-Empfehlung in den Ammergauern: dem Kuchelberg.

Das Massiv kurz vor der Tiroler Grenze ist durch das tiefe Kuchelbachtal vom Bergblock des Frieder (2.050 m) getrennt und bietet selbst zwei Gipfel über 2.000 m: die Kuchelbergspitze (2.020 m) sowie den Kuchelbergkopf (2.026 m). Beide sind durch einen langen, laufbaren Grat miteinander verbunden. Als „Krönung“ könnten konditionsstarke Bergsportler einen hochalpinen Abstecher auf die mächtige Kreuzspitze (2.185 m) wagen, die im Süden an den Kuchelberggrat anschließt.

Wir sind aus Zeitgründen nicht hinaufgelaufen – denn unser Ausflug fand Anfang November statt. Und da wird es bekanntlich recht früh dunkel. Alle, die sich für die Kreuzspitze interessieren, werden u. a. hier fündig. Die meisten Beschreibungen gelten allerdings für einen Direktanstieg vom Parkplatz Ammerwald, nicht für die Route über den Kuchelberg. Sämtliche Autoren stufen die Gipfelpassage als eher schwierig ein.

Ausgangspunkt und Beginn der Route

Wir haben als günstigsten Startpunkt den Parkplatz Fürstenweg an der Brandwiese zwischen Graswang und Linderhof identifiziert. Genau dorthin gibt es auch eine öffentliche Anbindung mit dem Bus 9622 (Haltestelle „Graswang Brandwiese“). Von München hieße das: mit der Werdenfelsbahn in Richtung Garmisch, in Oberau umsteigen in den Bus 9606 nach Füssen und beim Klostergasthof Ettal den 9622 nehmen. Die Fahrplanauskunft berechnet für die Hinfahrt zweieinhalb Stunden (wenn alle Anschlüsse erreicht werden).

Mit dem Auto kann man dieselbe Strecke in etwas mehr als einer Stunde meistern – freie Straßen vorausgesetzt.

Der Fürstenweg geht direkt beim Parkplatz bzw. bei der Bushaltestelle ab und begleitet zunächst den Elmaubach nach Süden.

Jetzt geht’s nach oben: der Weg auf den Kuchelberg

Trailrun Kuchelberg in den Ammergauern

Gut laufbare Aufstiegspfade am Bergfuß

Auf Höhe des Elmaugrieses entfernt sich der Fürstenweg vom Bachbett, steigt leicht an und passiert nach rund 2,5 Gesamtkilometern die Forstwegabzweigung nach Linderhof. Wenn die Bäume Platz lassen, zeigt sich bereits die Formation des Frieder, der aus dieser Perspektive als imposanter Kegel aufragt. Etwa 800 hinter der Abzweigung erreicht ihr eine Lichtung, an deren Ende rechts eine unbeschilderte Spur in den Bergwald führt. Das wäre dann euer Aufstiegspfad.

Der angenehm zu laufende Single Trail zieht sanft durch den Bergwald nach oben. Immer wieder quert er dabei Wiesenhänge und bietet Ausblicke zum Frieder auf der anderen Talseite.

Knapp 600 Meter höher lädt die Kuchelberg-Diensthütte (1.597 m) zu einer ersten Zwischenrast ein. Neben dem Kramer (1.985 m) und dem Hohen Ziegspitz (1.864 m) im Vordergrund könnt ihr dahinter fast die gesamte Bergkette des Wetterstein mit Partenkirchener und Leutascher Dreitorspitze, Schlüsselkar- und Scharnitzspitze sowie mit Alpspitze und den Waxensteinen auf euch wirken lassen.

Trailrun Kuchelberg in den Ammergauern

Gipfelglück über 2.000 m: die Kuchelbergspitze

Wenn ihr von diesem Ausblick genug habt, geht es in Richtung Kuchelberg weiter – zunächst noch eine Weile auf angenehmem Pfad über Wiesen und zwischen kleinen Nadelbaumgruppen. Im Bereich des Latschengürtels nimmt die Steigung signifikant zu und zwingt die meisten ins Gehtempo. Über mehrere, leicht geröllige Stufen erreicht ihr etwa 2 km nach der Diensthütte den Beginn des Kuchelberg-Grates. Dort, wo die Vegetation endet, lässt die Steigung zwar nach, dafür wird jedoch der Untergrund steiniger und technischer.

Es zeigt sich im Verlauf des Gratweges deutlich die Kuchelbergspitze, auf die ihr in einer leichten Rechtskurve zuhaltet. Neben dem kleinen Gipfelkreuz ist genug Platz, um die steil abfallenden Flanken des Berges von oben zu bewundern. Im Süden beherrscht die Kreuzspitze das Blickfeld.

Der Gratweg bis zum Sattel vor der Kreuzspitze

Trailrun Kuchelberg in den Ammergauern

Grat-Ende und Sattel vor der Kreuzspitze

Im Anschluss ist die Wegführung nicht ganz eindeutig. Auf die Ferne sichtbar ist eine Spur, die leicht unterhalb des Grates verläuft. Trotzdem haben wir festgestellt, dass man auf dem Grat besser vorankommt. Also: oben bleiben, die untere Spur ignorieren – auch wenn die erste, zackige Felserhebung etwas unwirtlich aussieht. Der Gratweg ist danach klar zu erkennen und bietet einige schöne, mit Berggras überwachsene Terrassen.

Kurz vor der zweiten Gipfelpartie laufen unterer und oberer Weg ohnehin wieder zusammen. Dann folgt ihr einfach dem Pfadaufstieg zum Kuchelbergkopf und setzt den Weg hinab bis zum Sattel an der Kreuzspitze fort.

Der Abstieg

Am Sattel beginnt die beschilderte Abwärtspassage in Richtung Graswangtal. Der Bergweg unterquert erst einmal wieder einen Teil des Kuchelberges zurück nach Osten. An der Gabelung haltet ihr euch abwärts in Richtung des Latschengürtels.

Trailrun Kuchelberg in den Ammergauern

Abstieg durch üppige Latschenfelder – gegenüber der Frieder

Nun geht es auf dem Schnürsenkelpfad deutlich nach unten in den Bergwald. Durch viele Serpentinen hält sich das Gefälle in Grenzen, so dass man ganz gut laufen kann. Im Vegetationsbereich gibt es naturgemäß einige grobe Wurzelhindernisse. Zahlreiche kleine Bäche strömen von oben ins Kuchelbachtal und bieten damit genug Erfrischung.

Der schmale Wald- und Wiesenpfad klebt an der Südwestflanke des Kuchelberges und taucht schnell in das tiefe Tal ein. Wenn ihr kurz stehenbleibt und zurückblickt, könnt ihr über dem felsigen Talschluss den beherrschenden Gipfel des Schellschicht (2.052 m) ausmachen.

Der Schnürsenkelpfad verläuft noch eine ganze Weile parallel zum Talverlauf oberhalb von 1.100 m und passiert eine unwegsame Stelle mit Sturmschäden. Dort gilt es, den herumliegenden Baumstämmen und herausragenden Wurzelstöcken kreativ auszuweichen. Da in der Zwischenzeit genug Leute durchgegangen sind, gibt es eine Wegspur. Laufen dürfte jedoch schwierig werden.

Abschluss der Tour auf dem Fürstenweg

Der Pfad schlängelt sich auf seinen letzten Metern immer noch oberhalb des Tals zwischen Fichten und vereinzelten Latschen. Dann mündet er unvermittelt in einen breiten Weg, der in einer kurzen Rechts-links-Serpentine direkt an den Kuchelbach führt.

Ab hier genießt ihr wieder den Fürstenweg parallel zum Bachbett unterhalb der Ausläufer des Frieder. Am Ende des Bergfußes wartet noch ein Blick hinüber zum Dreierköpfel (1.748 m) auf euch. Dieser Berg gehört zum Massiv des Kienjochs, das ihr vielleicht von unserer ersten Ammerbergtour kennt.

Dann erfolgt ein letzter Anstieg, der Fürstenweg verlässt das Ufer des Kuchelbaches (der etwas später mit dem Elmaubach zusammenfließt). Ihr passiert unmerklich die Stelle, an der ihr auf dem Hinweg hinauf zum Kuchelberg abgebogen seid und nehmt den Rückweg zum Ausgangspunkt auf euren eigenen Spuren in Angriff.

Streckenimpressionen

Karten & GPS

Tour Facts

Streckenlänge 20,5 km
Höhenmeter 1.120 m
Charakter angenehm zu laufende Steige aufwärts bis zur Kuchelberg-Diensthütte, danach teilweise sehr steil. Im Gipfelbereich technisch und teilweise luftig. Gut laufbarer Grat bis zum Kreuzspitzsattel. Hinab erst geröllig, dann ab Bergwaldgürtel wieder gut zu laufen.
Sportlicher Anspruch hervorragende Kondition, für Fortgeschrittene mit technischer Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit

Wichtig zu wissen …

erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln
natürliche Wasserquelle(n) auf dem Weg
Gastronomie auf dem Weg (Hütte oder Gastwirtschaft)
viel Sonneneinstrahlung
Schwindelfreiheit erforderlich
gute Orientierung erforderlich
Gehstrecken
Betretungsverbote auf einzelnen Streckenteilen zu bestimmten Jahreszeiten beachten

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Equipment-Empfehlungen

Trailschuhe: https://www.lauf-bar.de/laufschuhe/trail-running-schuhe/

Rucksäcke: https://www.lauf-bar.de/zubehoer/laufrucksack/

Laufbekleidung: https://www.lauf-bar.de/laufbekleidung/

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